Warum gibt es keinen Fallout 4 Multiplayer?

Warnhinweis: Manche der angesprochenen Aspekte dieses Artikel enthalten Spoiler zu Inhalten aus Fallout 4!

Ich habe nun schon etliche Stunden in Fallout 4 verbracht – habe dutzende Orte von Gegnern gesäubert, Siedlungen befreit und meinen Charakter weiterentwickelt. Habe meine Siedlungen befestigt, etliche Storylines durchgespielt und hunderte Orte entdeckt, die alle ihre eigene Geschichte erzählen.

Ich habe bisher kein Spiel erlebt, das eine Apokalypse bzw eine postapokalyptische Welt so detailreich und gut dargestellt hat, wie Fallout 4.
Was die Atmosphäre und das Spielgefühl angeht, kann da weder ein DayZ, noch ein H1Z1, kein Nether und auch sonst kein anderes Survival-Spiel auf dem Markt mithalten.

Während ich durch die Welt des zerstörten Bostons gezogen bin, habe ich mir mehr als einmal die Frage gestellt:
 

Warum gibt es keinen Fallout 4 Multiplayer?

Wäre es nicht schön die von Ghulen bevölkerte U-Bahn-Station mit einem Freund zusammen zu säubern – mit ihm den Loot zu teilen und durch das zerstörte Boston zu streifen?
Das Begleiter-System von Fallout 4 ist wirlich gut gemacht und vermittelt einem ein bisschen das Gefühl, nicht „ganz alleine“ zu sein – aber einen menschlichen Mitspieler an seiner Seite zu haben, hebt die Spielerfahrung auf ein ganz anderes Level.

Was wäre wenn es all die Konfrontationen zwischen den verschiedenen Fraktionen und Gruppen nicht nur zwischen NPCs, sondern auch zwischen Spielern geben würde?
Wie wäre es wenn man seine Siedlungen nicht nur gegen Ghule, Raider und Supermutanten sondern auch gegen Spieler verteidigen müsste?

Für mich wäre es wohl das ansatzweise „perfekte Survivalspiel“.

 

Genug Potenzial ist vorhanden

Einige Dinge in Fallout 4 würden sich fast perfekt auch für ein Coop-/Mehrspieler-Spielerlebnis eignen.

Die diversen Missionen bei denen man bestimmte Orte von Monstern säubern, jemanden befreien oder etwas holen muss, würden sich auch prima in Gesellschaft erledigen lassen.
Das Erbauen einer gemeinsamen Basis bzw Siedlung und deren Verteidigung ebenso – das haben Spiele wie DayZ Epoch bzw Arma 3 Epoch vorgemacht.

Sich unterschiedlichen Fraktionen anzuschließen könnte sich nicht nur für die Story oder aus eigenen Ansichten lohnen sondern könnte einer Gruppe den Zugriff auf verschiedene fraktionsspezifische Items und Boni gewähren.

Nicht zuletzt bleibt hier die Charakterentwicklung zu erwähnen – ähnlich wie in einem „Standart-MMO“ könnte man hier die Skilltree´s aufeinander abstimmen oder sich eine „gemeinsame Spielweise“ ausdenken.

Ich möchte hier nicht zu sehr in Details versinken – aber ich denke man sieht das die Möglichkeiten durchaus da wären.
 

Was geändert bzw bedacht werden müsste…

Natürlich ist das alles ein bisschen Träumerei – denn ein gutes Coop- oder sogar PvP-Survivalspiel braucht genausoviel, wenn nicht mehr Arbeit als ein guter Singleplayer-Titel.
Etliche Dinge könnten nicht genauso übernommen bzw gestaltet werden, wie wir sie in Fallout 4 vorfinden.

Phasing

Ein Problem könnten Dinge wie der Spielfortschritt und die damit verbundenen Änderungen der Spielwelt sein.
Dinge wie die veränderte Position der „USS Constitution“ oder die Ankunft der stählernden Bruderschaft nach dem Abschluss des ersten Akts der Hauptstory wären schlichtweg nicht möglich – es sei denn man würde mit sogenanntem „Phasing“ arbeiten.

Das bedeutet, die Spielwelt würde in verschiedenen Stati dargestellt werden und je nachdem wo sich der Charakter in der Story befindet würde er in die passende „Phase“ versetzt werden.

Das kann funktionieren, aber auch andererseits ein Ärgerniss darstellen – Blizzard kann hier am Beispiel World of Warcraft wohl ein Lied davon singen – denn wo das Phasing zuerst eine nette Addition war, ist es im heutigen Zustand oft genug ein Ärgerniss.

Der Hintergrund: Befinden sich eurer Charakter in einer früheren Phase als der eures Freundes, der die Questreihe abgeschlossen hat bzw in einem späteren Status ist, seht ihr ihn nicht und könnt nicht interagieren.

Würde man die Spieler an einem zentralen Ausgangspunkt wie Sanctuary bzw einer der Vaults starten lassen, wäre Phasing für den flüssigen Einstieg samt Atmosphäre wohl unumgänglich.

Siedlungen

Wo wir gerade beim Thema Sanctuary sind – die Siedlungen wären ein weiteres Problem.
Entweder müsste man eigene Siedlungen gründen können oder die Siedlungen auf irgendeine Art und weise übernehmen bzw erobern können.
Die festen Siedlungen wie wir sie im aktuellen Spiel finden, könnten höchstens als neutrale Questhubs dienen – man stelle sich nur den Stress vor wenn 12 Spieler mit unterschiedlichen Gestaltungsvorstellungen versuchen „Den Slog“ auszubauen… 😉

Loot & Monsterspawn

Ein großes Problem das bei Survivalgames besteht ist die Serverlast die durch das Spawnen und aufrechterhalten von Items und Monstern/NPCs.

Zwar könnte man hier mit Instanzierungen arbeiten, wie es im aktuellen Spiel auch der Fall ist – allerdings gibt es auch genug nicht-instanzierte Orte die Loot und Monster beeinhalten.
Zumal Instanzen das einmischen einer eventuellen dritten PvP-(Spieler-)Fraktion ebenfalls erschweren bzw verhindern würden.

Loot und Monster in der „freien Welt“ müssten mit einer höheren Rate respawnen und auch persistent sein.
Ich denke dieser Aspekt wäre einer der größten, wenn es an eine Umsetzung ginge.

PvP-Aspekt & Handling mit Charaktertoden

Würde man sich dazu entscheiden das Spiel auch als PvP-Titel anzubieten – was sich durchaus anbieten würde – müsste man sich auch mit den Handling der Charakter-Tode beschäftigen.
Ein Start am letzten Autospeicher-Punkt fällt da natürlich aus – hier wäre dann wohl ein ähnliches System wie bei DayZ angebracht – bei dem die Leiche bzw eine Art Rucksack o.ä. am Todesort verbleibt, während man selbst von seiner Basis oder einem neutralen Punkt (wie oben angemerkt, gemeinsamer Spawnpunkt oder neutrale Siedlungen) wieder dorthin reisen müsste.

In Verbindung mit dem Siedlungs-System müsste man sich auch eventuelle Begrenzungen für Zerstörungen durch andere Spieler überlegen, damit das ganze nicht in eine Griefing-Orgie ausartet.

Diese Aspekte sind aber natürlich im Endeffekt Feintuning, wenngleich man sie von Anfang an in die Planung einbeziehen sollte.
 

Nach „Elder Scrolls Online“ kommt „Fallout Online“?

Anfang 2014 erschien „Elder Scrolls Online“ – der MMO-Ableger im Elder-Scrolls-Universum. Von der Presse wurde der Titel gut aufgenommen und spätestens seit dem Wegfall der monatlichen Gebühren steigen die Spielerzahlen langsam aber stetig.

Nachdem Bethesda mit Fallout 4 bewiesen hat dass das Genre weder „ausgelutscht“ noch langweilig ist – mit Spielerzahlen bis zu 216.000+ Spielern gleichzeitig (Quelle: Steam-Charts) und das Spiel sehr gut ankam, könnte man in Anbetracht der im Vergleich relativ „schwachen“ Konkurrenz im Survival-Sektor durchaus über eine ähnliche Umsetzung nachdenken.

Also liegt ein ähnliches Spiel im Fallout-Universum garnicht so fern.

Wie sagt man so schön – träumen wird man ja noch dürfen, oder? 😉

Eure Meinung zu einem Fallout-Multiplayer?

Wie ist eure Meinung zu einem Fallout (4) Multiplayer?
Ist es umsetzbar – oder ist Fallout ein reines Singleplayer-Universum?

Würdet ihr es spielen?