Eigentlich sollte an dieser Stelle eine Vorstellung zu Ace of Spades, einem simplen Klötzchen-Shooter aus dem Jahr 2012 folgen. Damals, nach Release, habe ich ihn sogar gerne mal als kleines Gelegenheitsspiel gespielt.
Jetzt, fünf Jahre später, musste ich jedoch feststellen, dass Ace of Spades so gut wie tot ist. Und die Schuld hierfür kann man bei den Entwicklern suchen, die ihr eigenes Spielkonzept nicht verstanden haben zu scheinen.
Inhaltsverzeichnis
Die Anfänge von Ace of Spades
Aber fangen wir erst einmal von vorne an: Der Entwickler Ben Aksoy veröffentlichte 2011 ein Spiel namens Ace of Spades. Aufgebaut wie ein Shooter mit insgesamt 32 Spielern in zwei Teams ritt es damals, wie viele andere Indie-Spiele zu der Zeit, die Minecraft-Welle.
Die Spielwelt bestand aus farblich frei wählbaren Klötzchen, die sich im laufenden Gefecht von den Spielern auf- und abbauen ließen. Zudem bestand auch eine gewisse Grund-Physik beim Bauen; schwebende Inseln, auf denen man sich verschanzt und von denen aus man hinterhältig seine Gegner bekämpft, waren also nicht möglich.
Abgesehen von der Waffenauswahl (Rifle, Maschinengewehr oder Schrotflinte) gab es keine weiteren Möglichkeiten, sich zu individualisieren. Bei der kruden Grafik, die das Spiel aufwies, wäre das vermutlich aber eh nicht ins Gewicht gefallen.
Die Server, auf denen man gespielt hat, wurden von der Community betrieben. Die Maps, auf denen man spielte, stammten auch aus der Community. Des Weiteren waren sogar eigene Spielmodi programmierbar, die komplett neue Spielziele eröffneten.
So konnte man nebem den beiden klassischen Varianten Capture the Flag und Team Deathmatch nun zum Beispiel bei Infiltration eine Burg gegen das feindliche Team verteidigen oder musste im Babel-Modus einen hohen Turm zu einer Plattform in den Himmel bauen, um die Flagge zu erhalten.
Es gab sogar ein paar änderbare Waffenskins und Visiere – auch aus der Community. Und das Beste: Das Spiel war komplett gratis und befand sich sogar in weiterer Entwicklung.
Doch viel wurde nicht daraus, 2012 gingen die Rechte am Spiel an das britische Entwicklerstudio Jagex, Aksoy verschwand wieder in den Weiten des Internets und die Neuauflage des Spiels sollte im Dezember auf Steam folgen.
Neuer Entwickler, neues Spiel
Die erschien dann auch am 8. Dezember 2012, die Grafik wurde grundlegend überarbeitet und ein Klassensystem eingeführt. Fortan musste man zwischen drei Klassen wählen: Kommandosoldat (im Prinzip ein Rambo), Scharfschütze (auf Fernkampf ausgelegt, aber meistens die beste Wahl), Ingenieur (kann kurzzeitig fliegen und besser bauen) und Bergarbeiter (der gräbt irgendwie besser). Damit war schon einmal ein Klassensystem geschaffen, das das Spielprinzip schon grundlegend änderte.
Gespielt wurde fortan auf Servern des Entwicklers, Community-Server wurden erst einige Zeit später möglich (haben sich aber nicht gelohnt); vor allem Dingen aber waren auch die Maps nun vom Entwickler erstellt und so spielte man auf den immer gleichen 5-7 Karten. Später gab es dann ein paar mehr, auch folgte irgendwann ein Map-Editor, der aber auch weniger professionell und mehr spielerisch war. Insgesamt scheint es auch, als käme das alles viel zu spät.
So kam es dann dazu, dass der eigentliche Reiz des Spiels, die große aktive Community, die immer neue Inhalte beisteuerte, verloren ging. Und so kam es, dass Ace of Spades unterging, da die Entwickler das grundlegendste Element, die Kreativität, nicht richtig erkannt haben.
Eine Neuauflage mit Fehlern
Die Neuauflage von Ace of Spades ist ja nicht komplett schlecht, die optische Aufbereitung ist sehr schön, die vielen verschiedenen Waffen und Werkzeuge sind auch alle nicht schlecht und geben dem Spiel mehr Möglichkeiten. Die Spieler wurden aber in Richtung User Generated Content viel zu stark eingeschränkt und haben so kaum Möglichkeiten, sich zu entfalten.
Sie können keine Mods entwickeln; keine eigenen Serverscripts erstellen und so eigene Gamemodes programmieren; sind auf das Ingame-Mappingtool angewiesen, das aber auch Begrenzungen mit sich führt und haben durch all diese Dinge auch gar keinen Anreiz, selbst eigene Server zu hosten und dadurch untereinander eine Community aufzubauen.
Mit der Zeit erschien eine Erweiterung, die einen neuen Spielmodus und (nur!) zwei Karten dafür in das Spiel integrierte. Nach einiger Zeit wurde die Erweiterung dann gratis für alle Spieler.
Vor zwei Jahren erschien dann die zweite und letzte Erweiterung, die zwei neue Klassen in Ace of Spades integrierte. Beides zusammen wird auf Steam derzeit (Stand November 2017) für rund 20€ angeboten.
Nun, nach fünf Jahren, kann man das Spiel als so gut wie tot bezeichnen. Von den weltweit 170 Servern, die online waren, waren bei meinem Test am Samstagabend gerade einmal fünf besetzt – allerdings auch sehr spärlich.
Die Domain, die früher zur offiziellen Website samt Communityforum verwies, leitet mittlerweile zur Steam-Shopseite um. Entwickler Jagex weist das Spiel sogar nicht mal auf seiner „Produkte“-Seite aus. Dort scheint man sich nun mehr auf „Block N Load“ zu konzentrieren – einen Shooter mit ähnlichem Konzept, aber noch knalliger und deutlich chaotischer.
Ace of Spades ist tot – es lebe Ace of Spades!
Doch Ace of Spades ist noch nicht ganz untergegangen. Der alte Klassiker von Ben Aksoy ist immer noch gratis spielbar und wird unter buildandshoot.com verbreitet. Es existieren dafür sogar immer noch zahlreiche Community-Server. Im Gegensatz zum Steam-Nachfolger sind diese sogar noch gut besucht, 13 Server waren zur gleichen Zeit besetzt, fünf sogar komplett voll.
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